Horbourg-Wihr (deutsch Horburg-Weier, elsässisch Horwrig-Wihr) ist eine französische Gemeinde mit 6247 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Kanton Colmar-2 im Arrondissement Colmar-Ribeauvillé.

Die Gemeinde liegt etwa drei Kilometer östlich des Stadtzentrums von Colmar, von diesem durch die Ill und die Autoroute A35 (L' Alsacienne) getrennt.

Geschichte

An der Stelle des ehemaligen spätrömischen Kastells stand im Frühmittelalter die Burg Harburg, später Horburg genannt, von der der Ortsname herrührt. Die Burg soll 1262 vom Besitzer der Burg Egisheim geschleift und in späteren Jahrhunderten mehrmals wieder aufgebaut und zerstört worden sein, bis 1543 Georg von Württemberg-Mömpelgard sie von Grund auf neu errichten ließ. Dessen Sohn Friedrich, späterer Herzog vom Württemberg, ließ sie danach befestigen und mit einem tiefen Graben umgeben. Beatus Rhenanus war davon ausgegangen, dass die Burg auf der Gemarkung der antiken römischen Siedlung Argentovaria steht, und formulierte eine entsprechende in Stein gemeißelte Inschrift für eine Gedenktafel, die über der Tür des Schlosses angebracht wurde.

Die römische Siedlung scheint sich ziemlich weit ausgedehnt zu haben, denn in dem etwa zwei Kilometer weiter östlich des Ortszentrums von Horburg gelegenen Nachbarort Wihr-en-Plaine (deutsch Weier auf’m Land, elsässisch Wihr uf em Land) wurden Überbleibsel eines römischen Bades und verschiedene lateinische Inschriften gefunden. Während des Dreißigjährigen Kriegs eroberten 1632 die Schweden das Schloss und schlugen darin ihr Hauptquartier auf; Gustaf Horn musste darin die Übergabe der Stadt Colmar unterzeichnen. 1675 zerstörten die Franzosen das Schloss, um die deutsche Regierung in der Grenzregion zu schwächen. Die Mauern der Schlossruine wurden erst im 18. Jahrhundert völlig abgetragen. Nur ein Portal ist am heutigen Rathaus noch zu sehen.

Im Mittelalter war Horburg Hauptort der Grafschaft Horburg, die 1324 an die Grafen von Württemberg fiel. Die Grafschaft zählte damit wie die Grafschaft Montbéliard und die Herrschaft Reichenweier zu den linksrheinischen Besitzungen des Hauses. In der Reformationszeit führten die Herzöge von Württemberg die Reformation ein, so dass das Gebiet lutherisch wurde. Zur Grafschaft Horburg gehörten folgende Orte: Algolsheim; Andolsheim; Appenweier; Bischweier; Dürrenenzen; Fortschweier; Horburg; Munzenheim; Sundhofen; Volgelsheim; Wolfgangen.

Seit 1748 befand sich die Grafschaft Horburg unter französischer Oberhoheit und wurde 1793 mit den anderen linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abgetreten.

Die Gemeinde entstand am 1. Januar 1973 durch die Fusion der Gemeinden Horbourg und Wihr-en-Plaine.

Demographie

Sehenswürdigkeiten

Simultankirche

In Wihr-en-Plaine steht die katholisch-lutherische Simultankirche Saint-Michel aus dem 12. Jahrhundert mit Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert.

  • Kirchen in Horbourg-Wihr

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Horbourg-Wihr

Persönlichkeiten

  • Hieronymus Gebwiler (ca. 1480–1545), deutscher Schulmann, Humanist, Schriftsteller und Gegner der Reformation
  • Emil Issler (1872–1952), Botaniker und Pionier der Pflanzensoziologie

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 105–112.

Weblinks

Einzelnachweise


Magasin de jouet à HorbourgWihr (près Colmar)

Photo à HorbourgWihr (68180) église SaintMichel HorbourgWihr

Filmproduktion Heinrich Schickhardt in HorbourgWihr Rainer Wälde

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HorburgWeier (HorbourgWihr), der Wasserturm, Juli 2016 Staedtefotos.de